Transkription von Aussaat – Talk, Ep. 10


Dies ist nur eine halb-automatisch erstellte Transkription. Hier sind also durchaus Fehler vorhanden! Bitte hören Sie in den Originalton hinein

Herzlich willkommen zu einer neuen Folge von Aussaat, Serie Talk-Gespräch, dem Podcast des Netzwerks Gemeinde-Pflanzen, wo es rund um die Themen Gemeindegründung, Jüngerschaft und Evangelisierung geht. Mein Name ist Jonathan Berschauer und ich freue mich, dass du heute wieder mit dabei bist. Vor geraumer Zeit hatte ich hier im Podcast schon mal Ina Sasse, die uns einen ersten Einblick in das Thema Missionspartnerschaft gegeben hat. Heute bin ich in Münster zu Gast und darf mit einem jungen Mann sprechen, ursprünglich aus dem Bistum Aachen, der sich mit dem Thema Missionspartnerschaft oder Englisch, Mission Partnership Development, beschäftigt und sich diesbezüglich sogar selbst auf den Weg macht. Gunnar Sorneck, schön, dass ich hier sein darf!

Ja, freut mich auch, danke für die Einladung.

Gunnar, du bist Anfang 30 und heute treffen wir uns in Münster. Du kommst aus dem Bistum Aachen. Was waren denn andere wichtige Orte bisher dazwischen und was hat dich dort geprägt?

Ja, ich durfte jetzt in meinem Leben schon an verschiedenen Orten Kirche erleben. Also einmal ganz klassisch die Pfarrgemeinde in meiner Dorfgemeinde. Die war so traditionell, ganz normaler Sonntagsgottesdienst mit einer Jugendarbeit, die mehr so gesellig war. Dann mit 14 bin ich aufmerksam gemacht worden auf das Programm Life-Teen. Ein befreundeter Priester meiner Familie, hatte Life-Teen in Amerika entdeckt und war ganz begeistert.
Weil dort dieses Programm viele Pfarrgemeinden umgekrempelt hat und dazu geführt hat, dass junge Leute wieder begonnen haben, zur Kirche zu gehen. Und so hat er dann in seiner Gemeinde mit Life-Teen gestartet und ich war der erste Schlagzeuger, ich war damals 14 Jahre, habe in der Band gespielt, fand auch einfach, ist cool, so modernere Lobpreismusik zu spielen und über Life-Teen kam ich mit der Lobpreismusik in Berührung. Ich habe gesehen, dass es auch noch andere junge Menschen gibt, die den Glauben leben möchten und das mit einer gewissen Lebendigkeit und Freude.
Dann nach dem Abitur bin ich nach Kalifornien gegangen und habe mit einer Ordensgemeinschaft gelebt. Und da habe ich dann mehr so die klassisch-katholischen Frömmigkeitsformen kennenlernen können. Wir haben jeden Tag Rosenkranz gebetet, waren eine halbe Stunde in der Anbetung, jeden Tag Messe, Morgengebete, praktisches Examen, dass man sich so ein bisschen, wie das man eine Gewissenserforschung macht und schaut, in welchen Bereichen meines Lebens kann ich noch umkehren und mich mehr auf Gott hin ausrichten. Das war auch für mich eine sehr starke und prägende Zeit, weil da meine Vernunft angesprochen worden ist. Also ich konnte wirklich auch dann langsam immer mehr verstehen, warum die Kirche diese und jene Positionen vertritt und habe dann auch gesehen, hey, die Lehre der Kirche ist schön und macht Sinn. Und dann habe ich mich in dieser Zeit dazu entschieden, auch kompromisslos meinen Glauben zu leben, also 100 Prozent all in zu gehen und zu sagen, Jesus, ich folge dir nach, ich gebe dir mein Leben und ich möchte darauf hören, was du in meinem Leben sprichst. Und für mich war dann auch wichtig, nach diesem Jahr an einem Ort zu studieren, wo ich meinen Glauben gut leben kann. Und das war in dem Fall Wien. Meine Schwester war schon in Wien gewesen und hatte mir berichtet, dass dort sehr viele geistliche Gemeinschaften aktiv sind. Und so bin ich dann nach Wien gezogen, hatte ein Zimmer im Studentenwohnheim der Gemeinschaft Emmanuel, habe über das Studentenwohnheim die Gemeinschaft Emmanuel auch besser kennenlernen können.
Und in dieser Zeit, in Wien, konnte ich aber auch in verschiedene andere Gemeinschaften reinschnuppern. Also sehr stark präsent ist natürlich die Loretto-Gemeinschaft. Dann gibt es noch die Legion Mariens und manche Ordensgemeinschaften habe ich gesehen. Ich habe in der Schottenpfarre Firmenunterricht gegeben. Und das war für mich schon eine Orientierungsphase, um zu sehen, wie sieht die kirchliche Landschaft aus. Und also ich hatte BWL studiert und hatte dadurch natürlich auch erstmal eine weltliche Karriere vor Augen.
Im Laufe der Jahre habe ich mir dann stärker die Frage gestellt, was möchte ich machen mit meiner beruflichen Zeit? Der gewöhnliche Mensch arbeitet 40 Jahre seines Lebens und das ist ja doch eine erhebliche Zeit und ich wollte diese Zeit gut einsetzen und habe mich gefragt, was ist am effizientesten, was ist am wichtigsten eigentlich für die Menschen? Und da schien es mir, dass es weniger wichtig ist, jetzt Maschinen zu schaffen und in Firmen zu investieren, die vielleicht das Leben der Menschen angenehmer machen. Ich wollte Menschen wieder in Kontakt bringen mit Gott, weil ich gemerkt habe, die Verbindung zu Gott ist so lebensfördernd und bringt so eine Freude, dass da der Output der größte ist. Und so kam dann in mir die Frage auf, ob ich nicht Priester werden möchte. Und dann war ich an verschiedenen Orten, kurze Zeit in einem Noviziat, einer Ordensgemeinschaft, wo ich dann aber gemerkt hatte, das ist nicht so ganz der richtige Weg, es war doch ein bisschen zu eng für mich. Und dann war ich mit der Gemeinschaft Emmanuel in Belgien, in Namur, das sogenannte Propädeutikum absolviert und habe dort gemerkt, hey, das ist so meine Spritualität. Ich mache sehr gerne Lobpreis, bin aber auch gerne in der stillen Anbetung, habe gerne Gemeinschaft. Und mir schien das alles sehr gesund und hat gut zu mir gepasst. Und so bin ich dann mit der Gemeinschaft Emmanuel auch den Weg im Priesterseminar weitergegangen. Für mich stand die Frage im Raum, in welches Bistum ich gehen möchte und da die Gemeinschaft Emmanuel nur in einigen Bistümern präsent ist, Münster, München, Nürnberg und Wien, hatte ich mich für Münster entschieden, da Münster eigentlich relativ nahe liegt bei meiner Heimat. Und ich hatte auch den Wunsch, mal wieder nach Deutschland zurückzukehren. Und so durfte ich für das Bistum Münster studieren, aber in Wien, weil es der Gemeinschaft Emmanuel wichtig war, dass die Seminaristen zusammenleben und auch eine örtliche Gemeinschaft bilden. Und so war ich dann ein paar Jahre in Wien im Seminar, habe mit drei anderen Seminaristen jeden Tag Lobpreis gemacht. Wir haben uns ausgetauscht und ja, das war eine gute Zeit und dann irgendwann aber war es dran, auch nach Münster zu gehen, um dort das Bistum besser kennenzulernen. Und hier habe ich mich dann entschieden, nicht den Weg des Priestertums zu gehen, sondern als Laie die Mission zu leben. Das war so bei Exerzitien die Erkenntnis, dass Gott mich ruft in die Mission und dass er mir den Weg zeigen wird und den hat er dann auch gezeigt.

Sozusagen als Vollzeitmissionar.

Genau.

Und du warst, glaube ich, zwischendurch auch noch in Amerika oder so, oder? Kann das sein?

Ja, genau, das habe ich sogar vergessen zu erwähnen.
Also ich während des BWL-Studiums habe ich noch ein Auslandssemester in South Carolina gemacht. Das war ganz normal an der Uni. Für mich war es jetzt kirchlich keine starke Erfahrung, sondern mehr so wie das Studentenleben der Amerikaner aussieht. Und dann war ich noch mit 16 Jahren ein halbes Jahr in Atlanta als Austauschschüler und habe in einer christlichen Familie gelebt. Nicht nur eine christliche Familie, sondern das war der Präsident von Life-Teen, bei dem ich in der Familie war, Randy Raus. Und da habe ich natürlich dann sehr unmittelbar mitbekommen, wie Life-Teen sich entwickelt und wie so die charismatische Landschaft in Amerika aussieht.

Ja. Du hast auf deinem Lebensweg irgendwann rausgefunden, dass jetzt vielleicht Priestersein nicht sowas für dich ist, aber eher Richtung Vollzeit-Missionar. Wie kommt man auf so eine verrückte Idee?

Also das ist letztendlich das Ergebnis an einer längeren Reise. Am Anfang, glaube ich, stand der Wunsch, mein Leben einzusetzen für Gott. Das kann man natürlich auf vielerlei Weise machen, aber ich habe gemerkt, so die glücklichsten Momente meines Lebens waren die, in denen ich mit Menschen über Gott sprechen konnte, bei denen ich Menschen näher zu Gott führen konnte und da habe ich mich eigentlich immer sehr wohl gefühlt, auch über meinen Glauben zu sprechen und ihn nach außen hin zu tragen und ihn weiterzugeben, weil der Glaube für mich ein Schatz ist, eine Perle im Acker und es lohnt sich, diese Perle auszugraben und zu entdecken.

Also das Beeindruckende ist ja für mich tatsächlich, also Richtung dieses Konstrukt Vollzeitmissionar nenne ich es jetzt einfach mal, vor allem, weil es ja nicht aus so einem klassischen kirchensteuerfinanzierten Topf funktioniert, sondern tatsächlich spendenfinanziert ist. Vielleicht auch so für unsere Hörer: Kannst du uns kurz erklären, wie dieses Modell dieser, eben manche nennen es ja Missionspartnerschaft, wie das generell funktioniert. Wie bekommt man da Geld? Man muss ja von irgendwas leben oder: Also bei wem ist man angestellt? Vielleicht einfach so ein kleiner Einblick.

Also ganz kurz zur Geschichte, wie ich dazu gekommen bin, jetzt auch tatsächlich mir so einen Trägerkreis aufzubauen. Ich hatte begonnen, geringfügig zu arbeiten für dieses Gemeine-Start-Up Emmanuel-Haus in Münster. Das hatte ich während des Studiums gemacht. Und dann, als ich mit dem Studium fertig geworden bin, war für mich die Frage: Wie geht’s weiter? Und dann hatte der Pastor Martin Gelder bekommen von verschiedenen Stiftungen und konnte mir so eine zweijährige Vollzeitstelle schaffen. Und dann war ich schon angestellt bei der Gemeinschaft Emmanuel für dieses Projekt, aber es war klar, die Gelder reichen jetzt nicht aus für immer, sondern es braucht irgendwie eine Anschlussfinanzierung. Und ein Freund von mir hat mich aufmerksam gemacht auf dieses Modell MPD, Mission Partner Development, wo es darum geht, dass man Menschen fragt, ob sie Missionspartner werden möchten, ob sie rein investieren möchten in die eigene Mission. Und das machen sie durch drei Dinge, also Gebet, Ermutigung und auch einen finanziellen Beitrag. Und am Anfang dachte ich mir, hm, ich will doch irgendwie was Gescheites machen, nicht so von Spenden leben, aber dann hatte ich mir zwei Bücher auch besorgt und die gelesen und dann ist mir aufgegangen, dass dieses Modell zutiefst biblisch ist und reichen Segen bringen kann. Im Alten Testament ist das schon so angelegt, Gott hat 12 Zwölf Stämme Israels berufen, ein Stamm, Stamm der Leviten, war dazu beauftragt, vor der Bundeslade den Dienst zu verrichten, also quasi sich ganz einzusetzen für den Herrn und die anderen elf Stämme sollten den Stamm der Leviten finanziell versorgen, also durch die Gabe des Zehnten. Und Gott hat große Verheißungen darauf gelegt. Also wenn Menschen den Zehnten geben, auch in einer guten Absicht und nicht irgendwie so doch noch Sachen zurückhalten und verstecken, sondern ganz offen das geben, was auch geschrieben steht in den Geboten, dann beschenkt Gott sie auf andere Weise auch mit einer guten Ernte und so weiter. Und Jesus selber hat auch von den Gaben den Menschen gelebt, das habe ich dann auch eigentlich erst gelernt, was mir vorher nicht so bewusst war, und Paulus auch, zum Beispiel Paulus hat von der Philipper-Gemeinde Gaben bekommen und hat sich sogar auch darüber aufgeregt, dass die Korinther wenig oder gar nichts gegeben haben und daher kommt auch dann dieser Anspruch, ein Arbeiter hat einen Anspruch auf einen gerechten Lohn. Es gibt Leute, die Vollzeit für Gott arbeiten und die können natürlich nicht noch nebenbei einen anderen Erwerb haben. Gut, es gibt natürlich dann wieder das Gegenargument von Paulus, der Zeltmacher war, aber es war auch nur eine bestimmte Phase, in der Paulus als Zeltmacher gearbeitet hat. Das war nicht immer so und auch meistens nur als Zusatzverdienst.
Und genau, das hat mich innerlich überzeugt. Und dann bin ich noch auf eine Schulung gegangen nach Salzburg und habe da andere Missionare kennenlernen können, die nach dem gleichen Prinzip leben und die mir gezeigt haben, dass es möglich ist. Und das waren so Menschen wie du und ich. Und ich dachte nur, hey, wenn die das können, kann ich das vielleicht auch. Und dann habe ich einfach auch gestartet, habe Menschen kontaktiert, die ich schon im Laufe meines Lebens kennenlernen konnte und habe ihnen ganz konkret die Frage gestellt, ob sie sich vorstellen können, mein Missionspartner zu werden. Und ich war erstaunt, dass doch sehr viele bereit waren, da auch rein zu investieren. Genau, mittlerweile bin ich so bei 90 Prozent. Also ich habe noch nicht die Stelle ausfinanziert, aber bin auf einem guten Weg und merke, dass Gott auch Türen öffnet und mir Missionspartner schenkt, um die Mission hier in Münster leben zu können.

Das heißt, es gibt einen Trägerkreis, wo jeder das gibt, was er so kann. Was ist da so ein Durchschnittsbetrag?

Also ich habe einen Missionspartner, der gibt 15 Euro, einen, der gibt 500 Euro, also es gibt wirklich unterschiedliche Beträge. Durchschnittlich geben die Leute 50 Euro pro Monat. Manche sagen, okay, sie können vielleicht einmal im Jahr eine größere Summe geben, weil sie es dann besser irgendwie kalkulieren können, ist auch in Ordnung. Für mich ist wichtig, einen regelmäßigen Betrag zu bekommen, damit ich auch planen kann, damit man nicht immer so an schlaflose Nächte hat und nicht weiß, wie man jetzt im nächsten Monat über die Runden kommt. Also da hilft eine gewisse Regelmäßigkeit.


Und ich glaube, die Anstellung, wenn ich das noch richtig im Kopf habe, ist ja über den Trägerverein von Emmanuel, oder? Hat es auch bezüglich Sozialsteuerpflicht und alles mögliche, was es da so gibt, das ist das also anscheinend irgendwie organisatorisch irgendwie angedockt.

Genau. Also ich bin ganz normal angestellt bei der Gemeinschaft Emmanuel und das Geld geht auf das Konto, der Gemeinschaft Emmanuel und meine Stelle wird aus diesen Geldern finanziert. Das heißt, die Gemeinschaft Emmanuel als Arbeitgeber zahlt Sozialleistungen, ich zahle Steuern und bin im Sozialversicherungssystem drin. Und das gibt mir natürlich dann auch eine gewisse Sicherheit und Transparenz.

Keine Schwarzarbeit. [lacht]

Genau. Bin nicht ich, der das Gehalt festlegt oder der sich irgendwelche Boni auszahlt, sondern es ist letztendlich der Arbeitgeber, der letztendlich festlegt, welche Gelder ausgezahlt werden.

Ja, du hattest schon gerade auch so einen Kurs von der Loretto-Gemeinschaft angesprochen und auch zwei Bücher, die werden wir auf jeden Fall natürlich in die Shownotes reintun, damit alle interessierten Leute da nachher noch nachgucken können. Also falls da jemand noch mehr Interesse haben sollte, aber da kommen wir vielleicht gleich noch mal kurz drauf. Was mich interessieren würde, ist ja, dass dieses Modell, also schon sehr von der Vorsehung Gottes lebt. Also ich bin da wirklich erstaunt, weil ein großes Maß an Gottvertrauen auch dazugehört. Wo hast du in deinem Leben bisher die Erfahrung gemacht, dass das mit der Vorsehung Gottes gut klappen könnte?

Ganz stark waren die Erfahrungen der Bettelwallfahrten. Im Propädeutikum in Belgien habe ich so zum ersten Mal so eine Bettelwallfahrt erleben dürfen. Da wurden wir zu zweit ausgesandt für ein Wochenende von Namur nach Banneux zu pilgern, zu Fuß, und wir durften nichts mitnehmen. Also kein Geld, kein Handy, nur einen ganz kleinen Rucksack mit einer, also mit einer Unterhose und vielleicht einer Zahnbürste. Und diese Erfahrung war total stark, weil ich gemerkt habe, Gott versorgt. So wie es heißt, im Evangelium, sie werden zu zweit ausgesandt und sie sollen predigen und von dem leben, was die Leute ihnen geben. Diese Erfahrung durfte ich machen, dass Gott wirklich, wenn man auf ihn vertraut, Menschen beruft, auch Nahrungsmittel zur Verfügung zu stellen, dass er Dinge so fügt, dass man versorgt wird. Und weil das, also da kann ich ganz kurz erzählen, Ja, da waren wir natürlich ein bisschen auch naiv am Anfang. Wir haben einfach gebetet: Herr, unser täglich Brot, gib uns heute. Und dann haben wir an der Tür geklopft, bei irgendeinem Haus und haben halt erzählt, was wir machen und ob wir etwas zu Essen haben könnten. Da haben wir tatsächlich auch nur Brote bekommen, also ohne Käse und irgendwie Aufschnitt. Und dann haben wir die trockenen Brote gegessen und haben uns dann fürs Abendessen gesagt: Hey, vielleicht sind wir ein bisschen anspruchsvoller und bitten um Sandwiches, also Gott im Gebet. Und dann haben wir es tatsächlich auch beim nächsten Mal Sandwiches bekommen. Und dann war der nächste Tag Sonntag und dann haben wir einfach so ein bisschen spaßeshalber gebetet, Herr, heute ist der Tag einer Auferstehung. Lass uns doch grillen. Und dann kam das so, dass wir letztendlich am Abend eingeladen worden sind von Zeugen Jehovas zu sich zu kommen. Und da gab es dann Barbecue und Pizza. Und dann haben wir wirklich stark gemerkt, Gott, er hat auch irgendwie Humor und er gibt uns das um das, was wir bitten.

Gott hat wirklich Humor. Wenn du, also wenn dich jetzt Leute fragen würden, wie kann ich eigentlich so Vertrauen gegenüber Gott üben? Also wie kann ich darin wachsen? Was würdest du ihm da sagen? Gibt es jetzt, also wäre so eine Bettel-Pilgerschaft, wäre das irgendwie so eine Art Übungsfeld oder was können Leute machen, um irgendwie im Vertrauen auf Gott zu wachsen?

Ich glaube, Vertrauen wächst durch das Eingehen von Risiko. Also wenn ich bestimmte Sicherheiten weglasse, und dann sage, Herr, kümmer du dich darum. Und wenn ich dann merke, dass Gott sich kümmert, das stärkt das Vertrauen ungemein. Das kann auch in kleinen Situationen sein. Jetzt vor kurzem war ich in der Situation, dass ich ein Paket erwartet hatte. Es sollte irgendwie ankommen in der Zeit zwischen 11 Uhr morgens und 15 Uhr. Und ich habe immer donnerstags um 13 Uhr meine Anbetungsstunde. Da hatte ich überlegt, soll ich dann überhaupt da hingehen? Soll ich nicht lieber in eine Wohnung bleiben und auf das Paket warten? Weil es war wichtig, dass ich das Paket bekomme, weil ich das am nächsten Tag auch gebraucht habe.
Und dann hatte ich auch überlegt, irgendwie Zettelchen hinzuschreiben, lieber Postbote, legen Sie das Paket einfach vor die Tür. Aber dann hatte ich eigentlich keine Zeit mehr, ich muss dann zur Anbetungsstunde gehen. Da habe ich gesagt, Gott, du bist allmächtig. Ich glaube, dass du das hinbekommen kannst, dass ich das Paket bekomme, auch wenn ich jetzt mal diese eine Stunde weg bin in der Anbetung. Und dann bin ich einfach gegangen zur Anbetung, hatte auch eine sehr starke und gute Stunde, bin zurückgekommen. Wen treffe ich auf dem Weg zu meiner Wohnung? Den Postboten. Konnte gleich unten das Paket entgegennehmen und hochgehen. Und das hat mir wieder gezeigt: Wenn man Gott an die erste Stelle setzt, dass er vieles andere fügt und dass ich nicht jedes Detail meines Lebens selber planen muss.

Ist es so, dass auch diese Missionspartnerschaft so letztlich deine Arbeit und auch dein Leben verändert?

Es verändert schon mein Leben, weil ich jeden Tag neu auf die Vorsehung Gottes vertrauen muss. Also es kann sein, dass nächsten Monat 15 Missionspartner abspringen und ich dann nicht genug Geld habe für den nächsten Monat. Aber ich habe jetzt im letzten halben Jahr schon gemerkt, dass Gott auch so Lücken relativ leicht ausgleichen kann. Also ich habe noch nicht den vollen finanziellen Betrag monatlich zusammen. Aber es gab jetzt immer wieder größere Einzelspenden, die dazu geführt haben, dass letztendlich der Gesamtbetrag doch gedeckt wurde. Das stärkt natürlich mein Vertrauen zu sehen, Gott sieht, was ich brauche und kümmert sich darum, dass auch aus dem Nichts Menschen bereit sind, etwas zu geben.
Und das Schöne ist auch, dass ich gezwungen werde, Menschen mit reinzunehmen in die Mission, ihnen davon zu erzählen und so auch dann Zeugnis zu geben und auch Kontakt aufzunehmen mit Menschen, mit denen ich das vielleicht länger keinen Kontakt mehr hatte. Also es drängt mich raus, in Kontakt zu treten mit Menschen und ihnen von der Mission zu erzählen. Und natürlich ergeben sich dann auch zeugnishafte Gespräche, wo ich berichten kann, was sich hier getan hat in Münster, wie Gott mich schon geführt hat. Und nicht selten waren das sehr bereichernde Gespräche für beide Seiten, dass ich also einmal natürlich von mir erzähle, was ich in Münster getan habe, aber ich auch höre von den Missionspartnern, was sie schon erleben durften mit Gott. Also man bereichert sich gegenseitig und stärkt sich im Glauben. Das finde ich sehr, sehr schön.

Du stellst fest, dass auch so deine Missionspartner, die Spender anscheinend, dass bei denen auch was passiert. Kannst du da was Besonderes sehen bei denen oder was verändert sich in deren Leben?

Also ich kenne einen Fokusmissionar, der selber sich bekehrt hat, dadurch, dass er Missionspartner für jemand anderen geworden ist. Also er war eigentlich so eher atheistisch unterwegs und wurde dann gefragt, ob er Missionspartner werden möchte. Und durch das Beispiel dieses Missionars hat er sich dann bekehrt und hatte dann innerlich den Wunsch gehabt, sowas möchte er auch leben. Das ist die eine Geschichte.
Und in meinem eigenen Leben merke ich, dass ich natürlich dann auch ganz zufällig Leute treffe, die Gott in mein Leben lenkt. Also eine Begegnung in Köln, dass ich ja jemanden wieder treffe, den ich zehn Jahre nicht mehr gesehen habe, der eigentlich auch nur auf der Durchreise war und den habe ich dann angesprochen, ob er vielleicht Missionspartner werden möchte und er hat dann auch zugesagt. Also ich gehe jetzt jeden Tag mit Gott, mit geöffneten Augen und schaue, wen schickt mir Gott, den ich vielleicht fragen könnte. Und auch nicht so, dass ich jetzt total enttäuscht bin, wenn (nicht) jemand sagt, er kann kein Geld geben. Also letztendlich, ich bin froh, wenn Menschen mit fröhlichem Herzen etwas geben, aber auch nur da, wo es geht. Also manche haben ja schon andere Projekte, die sie unterstützen, für andere ist das Geld eh knapp und da will ich auch niemandem jetzt dazu drängen, etwas zu geben. Aber ich glaube, dass es doch genug Menschen gibt, die bereit sind, auch etwas abzugeben und selber in die Vorsehung Gottes zu vertrauen, weil da, wo ich etwas abgebe, fehlt mir natürlich etwas und ich muss darauf vertrauen, dass Gott mir im Gegenzug wieder das gibt, was ich brauche. Also so muss sowohl der Missionar auf Gott vertrauen, wie auch der Missionspartner.

Heute bist du beim Emmanuel-Haus in Münster auch sozusagen im Leitungsteam, kann man sagen. Auf welche missionarischen Bausteine legst du da besonderen Wert? Du sagst ja eben irgendwie schon allein durch diese Missionspartnerschaft, ist das irgendwie Teil deines Lebens geworden. Gibt es da besondere Bausteine, wo du mehr Wert drauf legst? Hat vielleicht das Team zum Beispiel einen Einfluss? Was hast du da für Erfahrungen sammeln können?

Also dadurch, dass ich BWL studiert habe, habe ich natürlich auch so ein bisschen einen unternehmerischen Blick, auch auf das Gemeindestartup. Und ich bin immer auf der Suche nach Leuten, die im Laufe der Zeit gelernt haben, Dinge gut und richtig zu machen. Und ich denke mir, man muss das Rad ja nicht neu erfinden, sondern man kann auch vieles kopieren. Und ich glaube, Menschen sind ja auch dankbar, wenn deren gute Initiativen kopiert werden. Und da haben mir ja natürlich auch verschiedene Bücher geholfen, Purpose-Driven-Church von Rick Warren oder Rebuilt oder Divine Renovation, aber auch der Blick auf andere Gemeindegründungen und geistliche Gemeinschaften. Und von denen konnte ich lernen. Und ich gucke auch oft so: Wie würde ich mich fühlen als Neuling in einer Gemeinde? Was ist mir persönlich wichtig? Und ich denke, dass Kirche sehr an Attraktivität gewinnen kann, wenn sie eine bessere Musik pflegt. Also die Qualität der Musik ist sehr wichtig, auch für die Schönheit des Gottesdienstes. Es braucht eine gute Gemeinschaft. Menschen sollten sich kennenlernen, um gemeinsam den Glauben leben zu können. Es braucht eine gute Predigt, dass man, wenn man auch nur dann eine Stunde pro Woche im Gottesdienst sitzt, auch irgendwie eine Botschaft mitbekommt für die Woche und daraus dann leben kann. Und es braucht auch so Kleingruppen. Also Menschen, die sich regelmäßig treffen, um gemeinsam in der Bibel zu lesen und zu beten. Also der Glaube wird weitergegeben durch das Zeugnis von Gläubigen und durch das Imitieren. Also wenn ich jetzt Menschen habe, die schon eine Zeit lang im Glauben unterwegs sind, dann kann ich von denen auch vieles mir abgucken.

Wenn du jetzt auf deine Zeit beim Emmanuel-Haus zurückschaust oder auch auf deine Missionspartnerschaft: Über welche Erfolge bist du besonders froh? Wo bist du sehr dankbar drüber?

Also ich persönlich freue mich sehr über den YouTube-Kanal, dass der sehr wächst und dass viele Menschen sich die Musikvideos anschauen. Weil für mich ein großer Traum ist, die Lobpreismusik bekannter zu machen in Deutschland. Ich selber wurde durch die Lobpreismusik eigentlich bekehrt oder habe so zum lebendigen Glauben finden können. Und ich wünsche mir sehr, dass noch mehr Menschen, die Lobpreismusik entdecken und auch pflegen in ihren Gemeinden. Und da ist der YouTube-Kanal ein gutes Tool. Also über den YouTube-Kanal kann man auch nochmal neue Lieder lernen. Und ich habe schon wirklich von vielen Leuten Rückmeldungen gehört, dass die Musik ihnen geholfen hat zu beten, Menschen, die Schicksalsschläge erleiden mussten, irgendwie krank im Bett liegen, schon seit Monaten, dass sie durch die Musik neue Kraft finden konnten. Genau, also dass Menschen berührt werden durch das Internet freut mich sehr und dass auch die Abonnentenzahl steigt und dadurch die Verbreitung immer größer wird, ist auch sehr, sehr schön. Was mich aber auch sehr freut, ist das Wachstum der Hauskreise. Wir haben mit einem kleinen Hauskreis gestartet, acht Leute, mittlerweile haben wir schon vier Hauskreise mit über 40 Leuten, die sich alle zwei Wochen treffen und es gibt eigentlich jedes Semester wieder ganz viele neue Anfragen, also das ist wirklich ein Bedürfnis nach Gemeinschaft und nach geteiltem Glauben da und ich bin froh, dass wir das so eingerichtet haben. Und ich freue mich sehr für eine neue Initiative arbeiten zu können. Als ich noch BWL studiert hatte, war irgendwie so mein Traum für ein weltliches Start-up zu arbeiten, etwas Neues aufzubauen und jetzt kann ich für ein kirchliches Start-up arbeiten. Also wir können wirklich von null anfangen und die Strukturen neu legen und gucken, dass wir Menschen sammeln, sie in die Jüngerschaft, in die Nachfolge Jesu mit reinnehmen und ihre Herzen entzünden, dass sie das Feuer wieder weitergeben können.

Eine sehr aufregende Sache, wo du selbst jetzt dran mitarbeiten kannst. Wenn du jetzt Leuten was empfehlen könntest, die sagen, die kommen zu dir und fragen, ach, kannst du mir mal was empfehlen bezüglich Missionspartnerschaft oder irgendwas in die Richtung: Gibt es da so ein paar Sachen, Anlaufstellen, denen du denen gut empfehlen könntest?

Also ich kann eigentlich allen empfehlen, das Buch zu lesen von Myles Wilson, Gott, die Welt und das liebe Geld. Da kriegt man sehr viel Hintergrundwissen. Und dann ist es natürlich auch sehr hilfreich, eine Schulung zu besuchen. Die beste Schulung, die ich kenne, findet in Salzburg statt. Einmal im Jahr, im Sommer. Das sind, glaube ich, vier oder fünf Tage organisiert von der Loretto-Gemeinschaft. Und da lernt man wirklich sehr praktisch, wie man sich so einen Trägerkreis aufbaut. Man wird ermutigt, auch diesen Weg zu gehen. Man trifft Leute, die diesen Weg schon gegangen sind. Man kann auch einen Coach an die Seite gestellt bekommen, der einem hilft, dann auch tatsächlich die Theorie in die Praxis umzusetzen, weil man natürlich auch ein bisschen faul ist von Natur aus und dann vielleicht ein bisschen aus Angst dann doch niemanden fragt oder dann kleingläubig wird und nicht daran glaubt, dass Gott vielleicht auch einen versorgen kann. Also ich glaube, es ist wichtig, sich zu vernetzen und das Zeugnis zu sehen von anderen Missionaren.

Gunnar, herzlichen Dank für diesen Einblick in das Thema Missionspartnerschaft!

Ja, hat mich sehr gefreut. Vielen Dank für das Gespräch.

Falls ihr Gunnar irgendwie unterstützen wollt, bei seinem wichtigen Dienst, ich schreibe auf jeden Fall noch alle möglichen Kontaktdaten euch in die Shownotes rein, wo ihr dann auch Gunnar selbst einmal ansprechen könnt. Ich würde mich freuen, wenn sich da ganz viele Menschen finden, die ihn noch ein bisschen unterstützen. Ich freue mich, dass ihr heute wieder zugehört habt und sage bis zum nächsten Mal. Falls ihr die Zeit bis dahin nutzen möchtet, schreibt uns gerne ein Feedback oder eure Fragen, eure Empfehlungen und eure Wünsche. Einfach alles an podcast@gemeinde-pflanzen.net und schaut natürlich auch gerne auf unserer Internetseite vorbei. Falls es euch gefallen hat, empfehlt uns gerne weiter für heute, dir alles Gute, sei gesegnet.


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