Transkription von Aussaat – Talk, Ep. 12


Dies ist nur eine halb-automatisch erstellte Transkription. Hier sind also durchaus Fehler vorhanden! Bitte hören Sie in den Originalton hinein!

Ja, herzlich willkommen zu einer neuen Folge von Aussaat, der Serie Talk – Gespräch –, dem Podcast des Netzwerks Gemeinde-Pflanzen, wo es rund um die Themen Gemeindegründung, Jüngerschaft und Evangelisierung geht. Mein Name ist Jonathan Berschauer und ich freue mich, dass du heute wieder mit dabei bist!
Vor wenigen Wochen durfte ich in Salzburg schon eine junge Frau kennenlernen, in der Home-Church oder Home-Base in Salzburg und ich freue mich, dass Sie heute bei mir im Podcast zu Besuch ist. Sie ist operative Leiterin der Home-Church in Salzburg und mit ihr komme ich heute unter anderem über die Home-Base und über die Home-Church ins Gespräch, die sich ja in Salzburg befindet. Herzlich willkommen, Lisa Perwein.

Vielen Dank, freu mich total, hier sein zu dürfen.

Liebe Lisa, die Home Church ist ja irgendwie fest verbunden mit der Loretto-Gemeinschaft, die ja auch in Salzburg, wie ich dort erfahren durfte, sehr präsent ist. Was ist überhaupt die Loretto-Gemeinschaft, vielleicht für Leute, die die Gemeinschaft noch nicht kennen, und was hat dein persönlicher Glaubensweg überhaupt mit Loretto zu tun?

Genau, also zuerst mal die Loretto-Gemeinschaft ist neue Bewegung innerhalb von der katholischen Kirche, wurde vor über 30 Jahren gegründet, in Wien beziehungsweise Salzburg von einem Salzburger, Georg Mayr-Melnhof sein Name, und auch unter anderem groß geworden durch die Loretto-Gebetskreise und durch das Pfingstfest, dass wir seit über 20 Jahren veranstalten in Salzburg. Genau, und mein Weg dorthinein hat auch über ein Pfingstfest geführt. Und zwar war das das Pfingsten 2004, war damals 16 Jahre alt und bin dorthin gefahren auf Salzburg. Also ich komme ursprünglich aus den Bergen Salzburgs, aus Annaberg im Lammertal, bin jetzt verheiratet in Altenmark, genau, und bin halt dorthin gefahren nach Salzburg zu diesem Pfingstfest und war wirklich sehr begeistert, einfach junge Menschen kennenzulernen, junge, coole, gut aussehende Menschen kennenzulernen, die gläubig sind, die Gott kennen. Mich hat damit sehr fasziniert einfach die Musik, dann verschiedene Inputs und auch so die Gemeinschaft unter den jungen Leuten.

Und für mich persönlich war eben dieses Pfingsten 2004 lebensverändernd, weil ich dort Jesus so zum ersten Mal lebendig begegnet bin. Und es war eigentlich relativ unspektakulär. Es war tatsächlich so, dass es während einer Messe war, also während einer heiligen Messe, bin nach vorne gegangen, zur heiligen Kommunion. Und plötzlich habe ich einfach unglaublich große Liebe gespürt. Ich habe zu weinen begonnen und habe gemerkt, boah, da gibt es wirklich wen, der mich sehr, sehr liebt. Also ich habe einfach eine große Liebe gespürt und habe einmal eine Zeit lang nicht mehr aufhören können zu weinen. Und es war für mich so, das erste Mal, dass ich gespürt habe, wow, da gibt es einen lebendigen Gott. Ich bin Christ, ich bin katholisch erzogen worden, bin immer schon in die Kirche gegangen. Meine Mutter hat für uns extra immer so Kindergebetskreise veranstaltet und so weiter. Also Gott hat es immer in meinem Leben gegeben. Aber ab da war wirklich eine Beziehung und was Lebendiges da. Genau.

Ich glaube, neben Gott hast du, ich habe es nicht mehr ganz richtig in Erinnerung. Hast du nicht auch deinen Mann dort kennengelernt irgendwann, oder?

Richtig. Keine Ahnung, also Pfingsten 2004 war in der Tat sehr speziell. Oder ein großes Geschenk für mich, genau, ich habe Gott dort das erste Mal lebendig erfahren, sondern ich habe da auch meinen Mann kennengelernt. Genau, ich war damals 16, er 17. Wir haben uns da gesehen und haben dann auch realisiert, dass wir in die gleiche Schule gehen.

Auch noch das!

Wir haben uns kennen und lieben gelernt und es ist wirklich, ja, es war mein erster Freund, ich habe ihn dann fünf Jahre später geheiratet und wir sind nach wie vor sehr glücklich verheiratet. Genau.

Du hast, glaube ich, damals ja zuerst auch noch, ich bin mir nicht mehr ganz sicher, ich glaube, nach der Schule so eine Ausbildung gemacht, glaube ich, oder Studium? Wie ist sozusagen dein Weg, ich glaube, der war ja dann doch nicht letztlich ganz gerade, wie hat der letztlich irgendwie zu Home-Church hingeführt?

Nein, da war gar nichts, gerade und gar nicht geplant. Also es wäre mir so selber nie in den Sinn gekommen. Also ich habe eine berufsbildende Schule bei uns in Österreich gemacht, die Handelsakademie ist eine wirtschaftliche Ausbildung, habe danach noch ein paar Monate in Italien gearbeitet, einfach auch um Fremdsprache ein bisschen aufzubessern. Ich habe dann begonnen, bei meinem Vater in der Firma zu arbeiten. Also wir haben Transportunternehmen an den Holzhandel und so weiter. Und ob da hauptsächlich Buchhaltung, Faktorierung, Abrechnungen und so weiter gemacht. Muss ich aber ehrlich gestehen, vom ersten Tag an habe ich gemerkt, boah, das ist eigentlich nicht unbedingt meine Leidenschaft. Bei mir war es damals so, dass ich eben in diese Schule gegangen bin, weil ich eigentlich ganz gut war in Mathematik, mit Zahlen leicht getan habe. Aber ich habe immer mehr gemerkt, das ist nicht meine wahre Stärkere, vor allem nicht meine Leidenschaft.
Ich habe dann geheiratet, als ich 21 war und wollte eigentlich relativ bald Kinder. Also ich kann mich so zurückerinnern, so meine ganze Kindheit und Jugend war eigentlich nie ein großer Karrierewunsch bei mir da, sondern eigentlich wollte ich eigentlich immer eine große Familie. Viele Kinder, Mutter sein, das war so eigentlich mein wahrer Wunsch, meine wahre Leidenschaft. Genau, das hat dann aber leider nicht so geklappt, wie mir das vorgestellt habe. Also, genau, mit 22 haben wir begonnen quasi zu probieren, Kinder zu bekommen, das hat eigentlich dann nie geklappt. Und wie das halt bei Kinderwunsch so ist, man hofft halt immer auf nächsten Monat. Man kann ja nicht sagen, das klappt einfach nicht und man gibt auf, sondern man hofft immer und man hat ja jeden Monat wieder eine neue Chance. Und insofern ist es dazu gekommen, dass ich sechs Jahre im Unternehmen meines Vaters war, weil ich immer gewartet habe, bis ich ein Kind bekomme. Und irgendwann nach diesen sechs Jahren hat mein Mann einmal gesagt, so es reicht, du bist wirklich unglücklich, ich bin immer unglücklicher geworden, auch durch die große Traurigkeit vom Kinderwunsch. Ich würde sogar sagen leicht depressiv geworden, sehr unzufrieden, jeden Tag von der Arbeit nach Hause gekommen. Und da hat er meinem Mann dann irgendwann gesagt, jetzt reicht’s, du musst was anderes machen, du kannst nicht warten, bis du ein Kind bekommst. Und da habe ich mir das erste Mal mit meinen, richtig mit so meinen Stärken und Schwächen und Leidenschaften und Sehnsüchten auseinandergesetzt und habe gemerkt, ich bin eigentlich ein total kreativer Mensch. Und ich würde gerne was Kreatives machen, nicht mehr acht Stunden hinter dem PC sitzen.

Und mein Wunsch war dann eigener, was in Richtung Einrichtungsberatung zu machen. Und ich habe dann eine relativ schnelle Ausbildung bei uns in der Nähe gefunden, weil es ein Geschenk war, weil so eine Ausbildung gibt es in ganz Österreich nur einmal und die war 40 Kilometer von meinem Heimatort entfernt. Und genau, der Ausbildung macht als Einrichtungsberaterin, hat mir super viel Spaß gemacht, habe auch in diesem Job drei, vier Jahre dann gearbeitet, also wollte natürlich länger drinnen bleiben in den Job. Doch dann zeitgleich ist das Home in Salzburg entstanden. Und ich war da von Anfang an schon ein bisschen mit involviert, weil die Gründer und Leiter vom Home, gute Freunde von mir, waren und immer noch sind. Und habe einfach mitbekommen, was da gebaut wird, was geplant ist, was die Vision ist und das hat mich immer schon fasziniert.

Hab dann ein bisschen mitgeholfen, auch Kleinigkeiten, aber hab mir nie vorstellen können, dort wirklich vollzeitlich in den Dienst zu gehen. Also ich habe mir nie gesehen, als Missionarin oder eine, die da irgendwie vollzeitig in den Dienst geht. Eines Tages ist es aber der Patrick Knittelfelder, das ist der Gründer vom Home in Salzburg zu mir gekommen und sagt, Lisa, möchtest du nicht in den Vollzeitdienst gehen und zu uns kommen? Und meine erste Antwort war nein, weil es mir tatsächlich nicht vorstellen hat können und gesagt, ja, was soll ich da machen? Also ich habe nicht die Ausbildung, ich werde jetzt auch nicht die Vision dafür haben, was ich da genau machen soll, was soll ich machen?

Er ist immer wieder zu mir gekommen. Ich glaube, er ist sicher drei, vier Mal zu mir gekommen. Und wie er so das vierte Mal, glaube ich, gekommen ist, ist es mir persönlich sehr schlecht gegangen, auch noch mal aufgrund von meinem Kinderwunsch. Aber wir haben echte Krise und eine schwere Zeit mit Gott gehabt, mit großen Zweifeln, mit, ja, mit großer Wut auf Gott. Und das hat sich natürlich auf mein ganzes Leben ausgewirkt. Es waren eigentlich einige Wochen, wo es mir sehr, sehr schlecht gegangen ist. Und in dieser Zeit ist er noch einmal gekommen und hat gesagt, kann es sein, du sollst ins Home kommen. Und da war das erste Mal so, dass ich alles infrage gestellt habe und gesagt habe, ja vielleicht. Aber ich kann es jetzt nicht entscheiden, es geht mir gerade gar nicht gut, ich muss über diese Phase hindurchkommen und ich fahre im Februar, habe ich gesagt, nach Israel und bis dahin gebe ich Gott der Deadline. Wenn er mich ruft, dann komme ich, wenn nicht, nicht. Wir sind dann nach Israel gefahren und ich habe immer so gewartet, ob da noch was kommt von Gott. Ich wollte mir halt einfach auch sicher sein, ob das sein Weg für mich ist. Und es war dann tatsächlich so am vorletzten Tag in Israel, wir waren in Jerusalem am Ölberg und da hat Gott dann ganz, ganz, ganz klar zu mir gesprochen, das wäre jetzt nochmal eine eigene Story. Auf jeden Fall habe ich gewusst, ich soll meinen Job kündigen und ich soll in den Vollzeitdienst gehen. Wir sind am Sonntag nach Hause geflogen, ich bin am Montag in meine alte Arbeit, habe gekündigt dort, war dann noch einen Monat da quasi bis zur Kündigungsfrist und habe dann im April 2016 im Home begonnen.

Und das, was ich immer schon gut können habe, das war organisieren. Also insofern war so meine erste Aufgabe Eventmanagement. Ich habe unsere Sommer- und Wochenendprogramme organisiert und bin damit einfach, sagen wir, ein bisschen so ins kalte Wasser geschmissen worden, was Jüngerschaft betrifft. Ich habe selber keine Jüngerschaftsschule gemacht, ich habe auch nicht Theologie studiert, aber ich habe ständig unsere Jüngerschaftskurse, Sommerprogramme, Wochenendprogramme organisiert und habe da sehr viel gelernt dabei eigentlich selber. Und muss sagen, Jüngerschaft hat tatsächlich mein Leben verändert, Gott noch einmal neu kennenzulernen als meinem Vater. In dem Zuge habe ich ganz viel mit mir selber befasst, was meine Identität betrifft, was meine Stärken, meine Schwächen betrifft.
Und habe da einfach noch mal eine ganz andere Liebe zu mir selber auch entdecken dürfen.

Und was für mich ein Schlüsselpunkt in Jüngerschaft war, war eigentlich das Thema Lordship. Das ist bei uns so ein Schlüsselpunkt auch im Thema Jüngerschaft. Das heißt, Jesus Herr in meinem Leben. Und ich habe realisiert, in meinem Leben war es eigentlich so, Jesus war immer meine Seite, doch den Plan für mein Leben, hab ich vorgegeben und idealerweise ist Jesus mitgekommen. Alsdo ich hab den Plan für mein Leben gehabt. Und Jesus war an meiner Seite. Ich habe gebetet für gewisse Dinge, gewisse Dinge sind in Erfüllung gegangen und gewisse nicht, wie zum Beispiel der Kinderwunsch. Und mit dem habe ich mich sehr schwer getan. Und als ich in dem Punkt, also Lordship, erkannt habe, also eigentlich geht es darum, dass ich Jesus nachfolge und nicht er mir, habe ich wirklich so zum ersten Mal dieses Recht niedergelegt auf Mutterschaft, also Kinder zu bekommen. Das war irrsinnig schwer, irrsinnig schmerzhaft und traurig. Und ich habe es eigentlich nur aus meinem Kopf machen können. Mein Herz hat nicht gleich mitkönnen, aber durch diese Entscheidung, dass ich das wirklich Gott abgebe, hat Gott wirklich mein Leben verändert und ganz viel von meiner Traurigkeit und meinen Schmerz genommen. Das ist dann so step by step gekommen und mir wird ganz viel Freude im Leben zurückgeschenkt. Und habe mir eine ganz andere Perspektive und Vision auf mein Leben geschenkt und ich habe gemerkt, ich habe wirklich eine Leidenschaft für seine Kirche und sein Reich. Und genau zu dieser Zeit haben wir dann begonnen eben auch, also da haben wir schon Alphakurse gemacht, und dann aus dieser Erkenntnis heraus ist das Sunny Morning entstanden. Also, was heißt, also dieser Erkenntnis heraus? Wir haben immer Alpha-Kurse gemacht und am Ende dieser Alpha-Kurse waren immer alle sehr begeistert von unseren Teilnehmern, gesagt, wow, cool! Also für alle, die Alpha nicht kennen: Das ist ein zehnwöchiger Glaubensgrundkurs. Es geht so um die wichtigsten christlichen Themen, so wer ist Jesus, warum starb Jesus am Kreuz, warum beten Bibel lesen, wer ist der Heilige Geist und so weiter. Wie gesagt, am Ende dieses Kurses sind die Teilnehmer wirklich alle sehr begeistert gewesen über diesen Kurs und haben gesagt, wie geht es jetzt weiter? Und ich habe immer nur sagen können, ja, wir haben halt am Sonntag, in der Pfarre, um 10 Uhr die Messe, kommt vorbei. Und beim ersten Mal sind sie alle gekommen, aber beim zweiten Mal leider nicht mehr. Es war ihnen einfach zu steil, also der Gap, der war zu breit, zu tief, wie auch immer. Und wir haben da immer sehr viel gesprochen, auch im Home über dieses Thema und gemerkt, wir müssen eigentlich was anbieten, das niederschwelliger ist. Und somit ist der Sunday Morning entstanden, wo wir gesagt haben, wir möchten einen katholischen Gottesdienst, aber quasi die äußeren Umstände, die sollen einfach niederschwelliger sein, sodass Menschen, die vielleicht mit Gott und Kirche nichts mehr zu tun haben, dem wieder neu eine Chance geben. Und wir haben eben am Konzept des Sunday Morning gearbeitet mit einem Priester von uns, dem Dr. Gerhard Viehhauser, ist auch mittlerweile Bischofs-Vikar und selbst mit dem Bischof selber. Wir haben das durchgerungen, wir wollten unbedingt was machen, innerhalb der Kirche, wollten uns auf keinen Fall abspalten. Das ist uns als Loretto-Gemeinschaft total wichtig, dass wir innerhalb, also für Erneuerung innerhalb von der Kirche auch beten und wirken. Genau. Deshalb ist es quasi der Sunday Morning geworden, so wie wir ihn seit sechs Jahren feiern, mit quasi, wir nennen ihn jetzt so der erste Teil ist so eine Art Sonntagsschule, sprich wir starten mit einem längeren Worship und einer Message der Woche, die auch von Laien gepredigt wird.
Dann startet erst der eigentliche Wortgottesdienst, also Wortgottesdienst, und dann kommt die Eucharistiefeier, ja, genau, mit dem Priester. Und wir sind nicht in einer Kirche, wir sind in einem Saal, es ist ein Kapitelsaal, wir haben Kinderkirche, wir haben WC, wir haben ein Cafe. Es ist einfach wichtig, dass Leute sich wohlfühlen, und dass es nicht darum geht, noch 45 Minuten, es ist mir zu kalt oder zu ungemütlich, sondern einfach, dass Menschen mit uns eigentlich den Sonntagvormittag verbringen und gerne da sind, dass sie sich wohlfühlen. Also wir haben einfach auch geschaut, dass die äußeren Umstände auch dazu führen, dass Menschen sie wohlfühlen. Genau.

Habt ihr da, also du warst ja, glaube ich, auch in London, unter anderem auch bei der Alpha Leadership-Konferenz. Habt ihr da euch auch Inspiration geholt für diese Rahmenbedingungen?

Genau, also das war eine der Hauptinspirationen. Wir sind immer wieder zur Alpha Leadership-Konferenz nach London geflogen, haben somit die HTB-Church kennengelernt. Das ist die Holy Trinity Brompton-Church vom Nicky Gumble. Dieser ist der Gründer eben von den Alpha-Kursen. Und haben entdeckt, wow, wie die das machen, ist einzigartig, also sowas habe ich noch nie erlebt, also innerhalb der anglikanischen Kirche haben die vom Bischof damals in London Kirchen anvertraut bekommen, die eigentlich quasi ausgestorben sind. Was heißt ausgestorben? Dort sind maximal noch vielleicht 10, 20, 30 Leute am Sonntag. Die durften die Kirchen ein bisschen umbauen, das heißt, da sind überall Kinderräume reingebaut worden, Cafés, Heizung und so weiter und so fort. Und haben diese Kirchen übernommen und innerhalb von kürzester Zeit sind diese Kirchen gewachsen, teilweise bis zu 1000 Leute oder teilweise bis zu 5000 Leute, weil sie in mehreren Gottesdiensten verteilt sind.

Dann haben sie begonnen zu sagen, okay, unsere besten 10, 15, 20 Leute, die schicken wir in die nächste ausgestorbene Kirche und die machen da einen neuen church-plant, also quasi eine neue Kirchengründung. Und dort haben die das wieder aufgebaut. Und wir haben einmal mal so einen Church-plant-Trip nach London gemacht und uns verschiedene solcher Church-plants angeschaut und es war immer faszinierend, dass das wirklich funktioniert. Und wir haben gesagt, wenn das in der anglikanischen Kirche funktioniert, muss es doch auch irgendwie bei uns in der katholischen Kirche funktionieren. Wir haben schon gemerkt, es ist ein bisschen schwieriger bei uns in der katholischen Kirche, weil die in der anglikanischen Kirche quasi im Gottesdienst einen Unterschied machen zwischen einem Low-Service und einem High-Service. High-Service ist quasi klassisch, wie sie nennen es, Smells and Bells und Eucharistiefeier. Und der Low-Service ist quasi mit viel Worship, modernen Worship eine längere Predigt und dann einfach eine Ministry-Zeit. Und wir würden sagen, bei uns ist das eigentlich genau der Ablauf von einem normalen Loretto-Gebetskreis, also es ist halt kein Gottesdienst. Und das dadurch natürlich einfacher Menschen dazukommen, ist irgendwie klar. Und deshalb ist uns die Idee entstanden, okay, wie können wir auch an katholischen Gottesdienst einfach mal den Einstieg ein bisschen niederschwelliger machen. Genau, so ist das entstanden.

Beim Sunday Morning habe ich den Eindruck, da merkt man so dieses Low-and-High-Service so ein bisschen. Also du hast schon gerade davon gesprochen, am Anfang, ich sag mal, so eine Sonntagsschule, Lobpreis, Input, Speech, irgendwas in die Richtung. Und danach dann Wortgottesdienst und Eucharistiefeier. Vor ein paar Wochen habe ich es noch im Kapitelsaal kennengelernt. Das hat sich ja, glaube ich, aber trotzdem entwickelt. Also diese Form war ja nicht von Anfang an. Wie sah die denn früher aus? Also gab es auch örtliche Veränderungen?

Ja, genau. Also wir haben gestartet bei uns im Gebetsraum in der Home-Base. Wir haben da einen Gebetsraum wo auch viel gebetet und Lobpreis gemacht wird. Und wir haben dort gestartet. Und die ursprüngliche Idee war, dass wir uns splitten.
Sprich, wir haben bemerkt, okay, es gibt viele Menschen, die mit Eucharistie nichts anfangen können, die gar nicht wissen, was da passiert und auch gar nicht dran glauben. Wir haben dann gesagt, okay, lasst uns eine Zwei-Raum-Lösung machen. Sprich, wir haben die Sonntagsschule, wir haben den Wortgottesdienst gemeinsam und wenn die Eucharistiefeier startet, gehen diejenigen, die mit Eucharistie was anfangen können, denen Eucharistie wichtig ist, die gehen mit dem Priester rauf bei uns in die Kapelle, also wir haben eine Kapelle im Haus, die feiern dort Eucharistie und alle anderen bleiben im Gebetsraum, haben eine Ministry-Zeit. Das heißt einfach eine vertiefende Gebetszeit zum Thema vom Sonntag. Und das ist eigentlich sehr, sehr gut angekommen, das war dann tatsächlich schon ich sag mal, so zwei Drittel, die zur Eucharistiefeier gegangen sind, aber auch dieses eine Drittel, das eben nicht zur Eucharistiefeier gegangen ist, waren auch immer wieder frei- oder sind immer wieder Freichristen dabei bei uns und eben auch Menschen, die sich schwer tun mit solchen Dingen. Und wir haben das eigentlich, ja, zwei, drei Jahre lang so gemacht, bis wir eben, wir mussten dann das erste Mal Location wechseln, weil es zu klein worden ist, sind dann rüber nach St. Blasis, dort ist quasi das Zentrum auch von Loretto, haben wir den Gottesdienst oben gehabt im gotischen Saal, wo auch der Loretto-Gebetkreis stattfindet und die heilige Messe unten in der Kirche. Und als dann Corona gekommen ist, sind wir rüber in den Kapitelsaal und wir haben gemerkt, wow, da ist technisch und räumlich eigentlich alles, was wir brauchen. Nur das, was wir nicht haben, ist eine Kirche oder Kapelle, wo wir quasi uns splitten können. Und somit haben wir einen Prozess begonnen und zu beten und zu schauen, was könnte da die Lösung sein. Wir sind wieder im Board zusammengesessen, auch wieder mit unserem Priester. Und plötzlich war so die Idee, war, lasst uns die Eucharistiefeier und die Ministryzeit zusammenlegen. Also mach mal eine Einraumlösung. Wir haben dann echt sehr gerungen, ob wir das machen sollen oder nicht, aber haben ein Gebet gemerkt, das sollen wir machen. Und vielleicht auch mit dem Risiko, dass wir ein paar wieder verlieren, wobei wir haben kaum jemanden verloren. Und ich muss sagen, es funktioniert wirklich gut auch. Also wir versuchen, das Ganze auch sehr gut zu erklären, weil das Ganze Sunday Morning gibt es eine Moderation, die auch immer wieder die einzelnen Parts erklärt. Wir wollen wirklich die Leute mit hineinnehmen. Und wir haben dann letztes Jahr ein Midweek-Programm gestartet, ein Eucharistiekurs, zwei-/dreiteiliger Kurs, einfach um Menschen, die mit dem nicht viel anfangen können, da mit hineinzunehmen. Wir sagen immer, Eucharistie ist einerseits ein einfaches und gleichzeitig ein sehr komplexes Geschehen. Und wir glauben, je besser wir die Leute mitnehmen, desto besser können sie dieses Geheimnis auch entdecken und auch wirklich so als Quelle und Höhepunkt für ihr Leben entdecken und schätzen.
Deswegen versuchen wir, die Leute da mitzunehmen und hinzuführen. Und so ist es jetzt entstanden, dass das jetzt alles eins ist quasi.

Es gibt ja, glaube ich, auch neben dem Kapitelssaal, also eurer neuen Location, wo der Sunday Morning ist, die Dom-Bücherei, wie nennt sich das nochmal?

Dombuchhandlung.

Genau, ja. Wie ist die dazu gekommen?

Ja, die Dombuchhandlung hat eigentlich, also gibt es in Salzburg schon viele, viele, viele Jahre und gehört eigentlich eben zur Erzdiözese. Und natürlich in Zeiten wie diesen haben es Buchhandlungen immer schwieriger oder immer schwerer, sprich in Zeiten von Amazon und so weiter. Und wurde geschlossen, kann man sagen, also sie wurde geschlossen und der Bischof ist zu uns gekommen, hat gesagt, wollte sie nicht daraus was machen?
Wir haben es als Herausforderungen gesehen und auch aus Riesenchance und haben somit die Dom-Buchhandlung übernommen und haben sie umgebaut und sehen sie auch als Teil von unserer Kirche. Es ist natürlich eine Buchhandlung, aber wir machen auch viele Veranstaltungen dort drinnen. Also wir haben jetzt wieder so Bibelabende, die in der Dombuchhandlung stattfinden. Es ist auch ein Lernort für unsere Studenten, also in Salzburg gibt es ganz neues, seit letzten Jahr den 4C Bachelor. Das ist ein Bachelorstudium für Christian Culture, Communication und Change Management. Und diese Studenten kommen dort auch bei uns in die Dombuchhandlung um zu lernen. Also da ist auch wirklich eine Community dort. Wir haben ein Cafe integriert, sodass es eigentlich auch ein Ort der Begegnung ist und möchten da jetzt zukünftig auch Gesprächszeiten und Gebetszeiten anbieten. Also einfach, es ist nicht nur eine Drohbuchhandlung, sondern es gehört eigentlich zur Kirche dazu und soll ein Ort der Begegnung auch sein oder auch ein Ort, wo man mal Kontakt aufnehmen kann.

Sondern eben niederschwelliger Anknüpfungspunkt, um da auch irgendwie reinzukommen.

Ganz genau.

Jetzt haben wir schon ganz viele Orte gehört, St. Blasius, Home-Base, Home-Church. Wie hängt das denn alles zusammen? Gibt es da irgendwie eine, sagen wir mal, eine stadtweite Organisationsstruktur? Wo ist da dein Ort?

Zu unserer Struktur, wie gesagt, Ursprung ist Loretto und wir sind Loretto, also Home-Church. Home ist Teil von Loretto und Loretto ist so organisiert, dass es quasi einen Rat gibt, einen weltweiten oder halt europäischen Rat und die sind quasi zuständig für alles, was Loretto betrifft, alle Loretto Gebetskreise, Konferenzen und so weiter, Pfingsten, und dann gibt es quasi unser Home, das aus Loretto heraus entstanden ist und zu Loretto gehört, wir sind so strukturiert, dass es wir eine eigene Geschäftsführung haben in Salzburg, aber dann noch einen eigenen Regionalrat. Und wir denken Salzburg so, dass wir das alles gemeinsam denken. Sprich, Loretto und Home und alles, was wir machen, denken wir gemeinsam, wir nennen das den City-Campus. Und da sitzen quasi in diesem Rat quasi die Leiter von den einzelnen Ministries. Ich zum Beispiel für die Home-Church, dann wer für die Home-Base, dann wer für St. Blasius, wer für das Medienhaus und so weiter und so fort. Genau, das sind jetzt circa zehn Leute. Und wir denken einfach für die Stadt und schauen, wie wir in der Stadt und der Gesellschaft in Salzburg bestmöglich dienen können, auf unterschiedlichen Ebenen.

Wie häufig trifft sich dann auch dieser Rat, also um das jetzt irgendwie lokal vor Ort zu organisieren. Und was hat der so für Aufgaben?

Alle zwei Wochen haben wir eine Regionalratssitzung sozusagen. Und darüber hinaus haben wir dann natürlich in den einzelnen Ministries, sprich ich habe in der Home-Church wieder eigenes Board mit verschiedenen Teams und so quasi geht die Struktur bis ins Kleinste hinein.

Jetzt bist du sozusagen die, ich sag jetzt mal, Anführungszeichen, operative Leitung. Was für Leute gibt es da sonst noch?

Mit mir, in der Leitung ist natürlich die geistliche Leitung, das ist bei uns eben der Dr. Gerhard Viehhauser, der eben auch St. Blasius als Pfarrer überhat und Bischofsvikar ist für Ehe und Familie.
Er macht eben die geistliche Leitung. Und ich mache quasi alles, was organisatorisch ist und so weiter und so fort. Und ich habe aber natürlich für ganz vieles, was wir machen, auch Teamleiter. Sprich, wir machen eben Alphakurse, wir machen Mid-Week-Programme, wir haben Kleingruppen, wir haben jetzt zwei Gottesdienste, sprich in Sunday-Morning und einen Saturday-Evening. Also das ist ein Studentengottesdienst am Samstagabend. Es gibt dort ein eigenes Leitungsteam. Genau, also wir versuchen, dass wir überall Teams haben, die wiederum Jüngerschaft leben, also was bei uns ein großes Thema ist, ist einfach, dass wirklich in den Teams Jüngerschaft gelebt wird, dass dort im Team auch was entsteht und wo andere Menschen wieder andocken können. Wir wollen auch, es klingt jetzt vielleicht einfach, aber so eine Art Mitmachkirche sein, also wir wollen keine Konsumentenkirche sein, sondern Mitmachkirche und im idealen Fall dockt, also jeder irgendwo an. Sprich halt jeder irgendwo seinen Platz auch zum Mitarbeiten und dabei zu sein.

Also wo man auch sieht, dass, also ein gewisses Commitment angestrebt, du hast gerade eben gegen die Konsumentenkultur gesagt. Gibt es da, also du hast auch schon ganz viele Dienste erwähnt. Was für Dienstgruppen, was für Angebote gibt es dann in der Home Church?

Also direkt am Sunday-Morning gibt es verschiedene Dienste, die wir machen, zum Beispiel Kinderkirche, jeden Sonntag gibt es bei uns eigene Kinderkirche, dann natürlich den ganzen Worship-Bereich, wieder eigenes Team, dann den ganzen Welcome-Bereich, also was für uns sehr wichtig ist, ist eine sehr, sehr gute Welcome-Kultur, wo jeder sich willkommen und gesehen fühlt. Dann haben wir einen eigenen Bereich, was das ganze Essen und Getränke-Thema betrifft, also ein Bar-Bereich. Dann natürlich alles, was Kleingruppen betrifft. Also wir versuchen, also wir sagen, es gibt so zwei wichtige Punkte. Das eine ist der Sonntagsgottesdienst und das andere ist einfach, sind die Kleingruppen unter der Woche, die treffen sich alle zwei Wochen. Und wir glauben, dass es wichtig ist, dass jeder auch in einer Kleingruppe ist, weil natürlich am Sonntag sind wir groß alle zusammen, aber so quasi das geistliche Wachstum und auch Freundschaften und Gemeinschaft, das wird vor allem gelebt in den Kleingruppen.
Deswegen sind so Kleingruppen bei uns wird bei uns sehr hoch geschrieben oder sind sehr, sehr wichtig. Dann haben wir eben Alpha-Ministries, also wir machen drei Alpha-Kurse im Jahr und zusätzlich verschiedene Events und Programme. Sprich eben, gerade haben wir noch einen Ehekurs laufen, dann gibt es auch Ehevorbereitungskurse, Bibelabende, die auch gerade gestartet haben. Da haben wir wieder einen Priester, der gerade durch das Alte Testament, also durch die fünf Bücher Mose führt, dann zum Beispiel den Eucharistiekurs, den wir gehabt haben. Also ganz unterschiedliche Dinge. Wir machen Weihnachten eine Veranstaltung, das nennen wir Adventssingen und so weiter und so fort. Also da gibt es ganz viele verschiedene Bereiche, wo man dann mit dabei ist.

Das hört sich irgendwie nach einer riesen Menge an Koordinationen auch an. Ich stelle mir das irgendwie ziemlich schwierig vor, auch dort irgendwie als Leitung, das alles irgendwie zusammenzubekommen. Also wenn du jetzt auf deine letzten Jahre zurückschaust: Was sind für dich die großen Herausforderungen, die du als Leitung da eigentlich hast? Und wie gehst du damit um? Also hast du vielleicht irgendwelche Tricks oder so oder irgendwelche, was weiß ich, Supervisionsgruppen oder dergleichen? Also wie kannst du diese Herausforderung irgendwie managen?

Also was für mich immer wichtig ist, ist ein gutes Team für mich selber, gutes Sparring-Partner, wo man einfach auch die Dinge durchbespricht. Also ich habe gemerkt manchmal, oder es gab einfach auch Zeiten, die herausfordernd waren in den letzten Jahren, wo ich gewisse Dinge einfach allein dann durchgezogen habe und gemerkt habe, wenn du alleine was machst, das ist immer sehr herausfordernd und schwierig. Also für mich persönlich in der Leitung ist einfach wichtig, ein gutes Team zu haben. Das ist eben das Board, das wir haben und dort werden alle Dinge besprochen. Also nicht jetzt bis ins Kleinste geteilt, aber genauso diese großen Strukturen oder wenn wir etwas Neues starten oder gewisse Dinge oder natürlich alles, was Vision betrifft und die nächsten Steps und so weiter und so fort. Und da merke ich, da ist es einfach wichtig, da ein gutes Team zu haben, weil dann verteilen sie dort auch gleich schon wieder Aufgaben und auch ein Team zu haben mit unterschiedlichen Stärken. Also ich glaube, ich halt sehr viel auch auf den fünffältigen Dienst und ich merke, also früher war ja auch sehr kritisch gegenüber, ich muss jetzt ehrlicherweise gestehen, gegenüber Priestern oder Pfarrern bei uns unbedingt, boah, der kriegt es gar nicht auf die Reihe, aber wenn du mal selbst in den Schuhen stehst, merkst du, du kannst gar nicht alles machen. Du kannst nicht gleichzeitig Apostel, Hirte, Evangelist, Lehrer und Prophet sein. Und du kannst auch nicht für jeden Einzelnen immer da sein und verfügbar sein, weil natürlich jeder von uns ist auch nur begrenzt mit seinen Ressourcen und Kapazitäten. Und das habe ich wirklich lernen dürfen, wir sind dann auch immer mehr gewachsen und ich habe gemerkt, ich kann nicht jedem gerecht werden.
Das war für mich eines der schwierigsten Dinge, weil ich schon ein harmoniebedürftiger Mensch bin und einfach gern hätte, es jeden Recht zu machen und dann einfach auch das nicht zu schaffen und dann in Kritik zu geraten und das anzunehmen und ehrlich zu mir zu sein und auch ehrlich zu meinen Grenzen zu stehen, das hat mir sehr, sehr viel gekostet, war aber ein sehr wichtiger Lernprozess. Und deswegen glaube ich, das ist einfach unglaublich wichtig ist ein gutes Team zu haben, das verschiedene Bereiche abdecken kann. Einer allein kann es nicht, also davon bin ich überzeugt und ich glaube, dass wir auch dafür so geschaffen würden, dass wir zusammen halten, dass wir zusammenarbeiten, eben als ein Leib. Und ich glaube eben, dass Gott überhaupt nicht will, dass einer allein irgendwas durchzieht und das irgendwie macht. Und ich glaube, das wird auch nicht fruchtbar sein. Da wird man früher oder später wahrscheinlich scheitern, würde ich sagen, oder wäre es bei mir auf jeden Fall so.

Also du hast jetzt schon gesagt, Team ist ganz wichtig, auch mit unterschiedlichen Stärken. Hast du für dich so auch irgendwie Orte, wo du irgendwie auch so diese, auch die Wunden, die da manchmal auch bei so einer Leitung eben entstehen, also wo man die irgendwie thematisieren kann, bearbeiten kann?

Genau, also ich habe für mich mehrere Orte eigentlich. Also ich habe eine Mentorin, mit der ich mich einmal im Monat treffe und gewisse Dinge besprich. Ich habe eine Kleingruppe, wo ich auch immer wieder gewisse Dinge abladen kann und einfach einmal für mich beten lassen kann. Und ich habe einen Ort, das ist ein Ort, ein Kreis von Frauen, würde ich sagen, wir treffen uns auch alle zwei Wochen und da geht es um sehr viel innere Heilungsarbeit.
Und das ist für mich natürlich sehr hilfreich. Und da bin ich sehr dankbar. Also da kommen ich mit privaten Dingen als auch beruflichen Dingen. Und da geht es einfach wirklich um sehr viel Heilungsarbeit. Und das war für mich oder ist für mich nach wie vor ein ganz wichtiger Ort einfach. Also ich glaube, es ist total wichtig, sich selber zu reflektieren. Ich glaube, es ist total wichtig, einfach zu schauen, okay, was spielt sich in mir ab? Was sind Dinge, die mich überfordern? Was sind Dinge, die mir gut tun? Einfach das wirklich auch immer alles an die Oberfläche zu holen. Also davon bin ich sehr überzeugt, dass das extrem wichtig ist, das zu tun, sich selber zu reflektieren. Alles, was irgendwie ans Licht, an die Oberfläche geholt wird, da kann man was dagegen tun. Alles, was man unterdrückt und im Unterbewusstsein ist, da kann man halt nichts dagegen tun und das reagiert dann irgendwie verschiedenen Situationen.

Und wenn ich aber das an die Oberfläche hole, ins Licht hole, kann auch da Heilung passieren und man kann sich dagegen entscheiden, mal was anders zu machen. Man kann sich Hilfe holen und so weiter. Und ich glaube, dass das ganz, ganz wichtig ist, vor allem, wenn man, also für jeden, aber vor allem auch, wenn man in einer Leitungsposition ist, dass man einfach wirklich an sich selber arbeitet. Also ich habe lange Zeit eben bei uns die Sommerprogramme organisiert und veranstaltet und unter anderem auch die Leiterschulung. Und die Leiterschulung, da waren immer drei wichtige Schritte. Das heißt, know yourself, lead yourself und lead others.

Der erste und wichtigste Punkt, und für den wir am meisten Zeit verwendet haben in dieser Leiterschulung, war immer der Punkt Know Yourself. Lerne dich selber kennen, weiß, was dich triggert, weiß, wie du zu gewissen Situationen reagierst und warum du so reagierst. Wenn du da eine gute Beziehung zu dir selber hast, wenn du dich selber gut kennst, dann kommt dieses andere fast automatisch, aber dann lernst du dich selber zu leiten und wenn du dich selber gut leiten kannst, dann kannst du auch andere gut leiten. Und ich glaube, das ist ein wichtiger Schritt für alle, die in einer Verantwortung stehen oder in einer Leitungsposition sind.

Jetzt hast du da schon ein paar kleine Tipps reinverpackt, was du vielleicht auch Leuten in Leitungspositionen empfehlen würdest. Gibt es da vielleicht sonst noch, also auch wenn du zurückblickst, ich sag mal so, Lesson learned, wo du sagst, ah, guck mal, also wenn ich das vorher gewusst hätte, das wäre doch toll gewesen, oder sagst, ah, wenn ich das Buch mal, genau, das könnte ich weiterempfehlen, diese Veranstaltung. Gibt es da so Tipps, die du jungen Leitern mit auf den Weg geben würdest?

Also was für mich wichtig ist, ist nach wie vor, dass ich Vorbilder habe und Vorbilder in unterschiedlichen Themenbereichen. Ich hab mir einfach Vorbilder auch gesucht, sprich, die Kirchen leiten, ob das jetzt im katholischen als auch im freikirchlichen Kontext. Ich glaube wir können unglaublich viel von Freikirchen lernen und wir lernen auch immer wieder sehr viel von Freikirchen. Ich habe mir einfach einige Pastoren auch gesucht, wo ich Bücher lese, Podcasts anhöre, schaue, wie sie das machen und habe dafür einfach sehr viel lernen dürfen. Das ist auf jeden Fall für mich was Wichtiges und kann sagen, welche Kirche das auch unter anderem ist, also zwei Kirchen, die sehr wichtig für mich sind, ist einmal die HTB-Church in London und das andere ist das ICF, was ich einfach auch sehr beeindruckend finde, wie sie das machen, wie sie Leadership leben, wie sie das aufbauen, kann man sehr, sehr viel lernen, genau.

Und ansonsten, also ich glaube, das ist eine Sache, die wir von Jesus auch lernen dürfen, ist das wirklich auch das Learning by Doing, sprich also ich finde, Jesus hat seine Jünger angewiesen, indem das ihnen gezeigt hat, wie er es macht. Er hat Kranke geheilt, hat Dämonen ausgetrieben, er hat Gespräche geführt und hat immer seine Jünger dabei gehabt. Und ich glaube, das ist eines der wichtigsten Dinge. Und ich glaube, auch eines der besten Dinge, wie wir lernen. Und dazu gehört, finde ich, eine gute Fehlerkultur, sprich, dass man richtig mit Fehlern umgeht und dass Fehler passieren dürfen und dass man einfach Fehler auch als Chance sieht, daraus lernen zu dürfen. Und ich muss sagen, mein Leiter, das ist der Patrick Knitterfelder, der macht das wirklich extrem gut.

Somit, hat er mich oft ins kalte Wasser geschmissen, er hat mir oft gezeigt, wie es geht. Ich habe es wahrscheinlich oft falsch gemacht. Ich habe es immer wieder probieren dürfen und habe somit sehr, sehr viel lernen dürfen. Also gerade dieses Prinzip Learning by Doing, glaube ich ist ein wichtiges Prinzip und auch so, wie es ich wieder anderen weitergeben möchte, dass ich wirklich auch jungen Leitern echt was zutraue und sie manchmal auch ins kalte Wasser schmeiße, weil ich weiß, dabei lernt man sehr viel. Ich glaube, es ist wichtig, sie gut zu begleiten, auch für gewisse Zeit, aber sie dann auch fliegen zu lassen.

Ja, vielen Dank, liebe Lisa, für diese tollen Tipps, eben Learning by Doing, Vorbilder und Fehlerkultur, finde ich, rahmt das noch ganz gut. Ich glaube, weil wir eben alle das Patentrezept nicht haben, bleibt uns manchmal fast nichts anderes übrig. Herzlichen Dank für heute, hat mich sehr gefreut!

Gerne, mich auch. Ich wünsche dir noch einen wunderschönen Tag.

Dankeschön!
Liebe Zuhörer, schön, dass ihr, schön, dass du heute mit dabei gewesen bist. Danke fürs Zuhören. Ich freue mich aufs nächste Mal. Falls du bis dahin irgendwelches Feedback hast, Fragen, Empfehlungen, Wünsche, schreib uns gerne an podcast@gemeinde-pflanzen.net. Schau auch gerne auf unsere Internetseite vorbei. Dort gibt es dann noch alle möglichen Infos, ja, Inhalte, die wir heute auch ein bisschen noch besprochen haben in den Shownotes. Wenn es dir gefallen hat, empfehle uns gerne weiter für heute alles Gute, sei gesegnet.


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